Billy Cobham Band, 05.November 2018 im Quasimodo.

Billy Cobham zählt seit den siebziger Jahren zur Elite der Jazz-Rock-Drummer und spielte mit allen Größen der Jazzrock-Szene. Der Amerikaner war lange Zeit mein absoluter Lieblings-Schlagzeuger, den man an seinem präzisen, kraftvollen Stil sofort raushörte. Ich habe viele Konzerte mit ihm gesehen und war wirklich ein großer Fan.
Nun bin ich das zweite Mal hintereinander aus dem Konzert gekommen und war tief enttäuscht.Ich hatte schon öfter das Gefühl, das ihn die Rolle als Bandleader und Composer überfordert, dieser Eindruck hat sich nach dem gestrigen Konzert manifestiert.
Cobham schafft es nicht, seine jungen, aber wenig charismatischen Mitstreiter zu führen. So ganz anders als beispielsweise Marcus Miller, der eine Band-Kollegen zu Höchstleistungen anstachelt. Gestern hatte er u.a. 2 Keyboarder dabei (Steve Hamilton, Camelia Ben Nachur), die zwar ellenlange, uninspirierte Soli spielten, die aber wenig klanglichen Freiraum liessen und letztendlich wie ein riesiger Keyboard-Brei klangen. Weniger wäre da mehr gewesen. Insgesamt hatte ich den Eindruck, das die Kommunikation zwischen den Musikern fehlte, das musikalische Hin- und Her zwischen den Instrumentalisten.
Cobham selbst ist zwar nach wie vor ein toller Schlagzeuger, dennoch finde ich sein Spiel nicht mehr zeitgemäß. Die vielen jungen Talente der US-Jazz- und Fusion-Szene sind ihm da mittlerweile enteilt. Oder ein Dennis Chambers, der in seiner unaufgeregten Art seine Zuhörer und Zuschauer mit seiner Schnelligkeit und Präzision immer wieder begeistert. Im wesentlichen lebte das Konzert von einigen bekannten Songs, die anfangs die Zuschauer erfreuten, dann aber durch die beschriebenen Soli ausgeschlachtet  und unnötig in die Länge gezogen wurden.
Cobham täte gut, sich mal mit qualitativ hochrangigen Musikern zu umgeben und sich auf seine Rolle als Schlagzeuger zu konzentrieren.
Ich habe das Konzert vorzeitig verlassen und habe mich geärgert, 38€ dafür ausgeben zu haben. Hinzu kommt, das das Quasimodo (im Gegensatz zum A-Trane) nicht von seiner „Rumsteh-Kultur“ abkommt, so das man vor lauter Besucher-Köpfen eigentlich kaum etwas von den Künstlern auf der Bühne sieht. Sitzplätze wären da wesentlich angebrachter, dann würde man auch sehen, was auf der Bühne geschieht.

Line-Up:

Billy Cobham, drums

David Dunsmuir, guitar

Michael Mondesir, bass

Steve Hamilton, keys

Camelia Ben Naceur, keys